LAFU POWERRANKING KREISLIGA TEIL l
Im ersten von drei Teilen blicken wir auf das untere Tabellendrittel und behandeln damit die Mannschaften der Kreisliga, die im Saisonverlauf vermutlich eher in den niederen Tabellenregionen anzufinden sein werden. Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr und Positiv-Überraschungen ausdrücklich erwünscht...
15. SG Elbdeich (Pokal: 0:1 gegen Jesteburg; Liga: 0:6 gegen Jesteburg)
Für die SG war bereits die letzte Saison ein Drahtseilakt. Nachdem die Hinrunde überragend verlief, musste man in der Rückrunde eine extrem lange Durststrecke wegstecken, die beinahe im Waterloo Namens Abstieg gemündet wäre. Am Ende schaffte man wie so oft die Rettung. Im Sommer kam es jetzt allerdings zur Zäsur: Der langjährige Coach Thorben Wiebe trat aus beruflichen Gründen von seinem Amt zurück und so wurde Frank Markurland als neuer Übungsleiter inthronisiert. Überlebenswichtig für die SG: Leo Prigge konnte trotz anderslautender Gerüchte gehalten werden. Der Mittelfeldmotor ist das Schwungrad schlechthin in der ansonsten sehr ausgeglichen besetzten Truppe. Sein Wechsel wäre einer sportlichen Katastrophe gleichgekommen. Festzuhalten bleibt jedoch, dass die SG absolut auf Prigge, Nico Schönfeld und letztendlich auch Kai Brügmann angewiesen ist, wenn es um das Thema Klassenerhalt geht. Fällt einer der Leistungsträger aus, kann dies kaum kompensiert werden. Teils katastrophale Ergebnisse in der Vorbereitung (0:6 gegen Fleestedt bei nur 60 Minuten Spielzeit) müssten den Verantwortlichen schon Sorgenfalten auf die Stirn getrieben haben. Eine stabile Defensive und auf Konter ausgelegte Offensive wird am Ende tendenziell eher zu wenig sein, um in der diesjährigen, bärenstarken Kreisliga zu überleben. Die ersten beiden Pflichtspiele – kurioserweise sowohl im Pokal als auch in der Liga gegen den VfL Jesteburg – zeigten, dass es eine ganz lange Saison für die SG werden wird. Insofern zu den kämpferischen Grundtugenden nicht auch ein wenig Spielwitz dazu kommen wird, gleicht das Unternehmen „Klassenerhalt“ dieses Jahr einer Herkulesaufgabe.
14. TSV Holvede-Halvesbostel (Pokal: 10:0 in Asendorf; Liga: spielfrei)
Nachdem der TSV in der vergangenen Runde mit Biegen und Brechen die Klasse halten konnte, soll es in dieser Saison mutmaßlich eher in ruhigere Fahrwässer gehen. Doch das Treiben auf dem „Transfermarkt“ fand wie gewohnt weitestgehend ohne den TSV statt, so dass dem Kader aus dem letzten Jahr diese schwere Aufgabe anvertraut wird. Viel wird dabei von Finn Brunckhorst und Rick Wachsmut abhängen, die ein kongeniales Sturmduo abbilden: Wachsmuth als Wandspieler, der viele Bälle festmacht und dazu Goalgetter Brunckhorst (vergangene Saison 21 Buden), der in vielen Kreisliga-Strafräumen bereits Unruhe gestiftet hat. Im Mittelfeld zieht Timo Stadie die Fäden. Dennoch: Der TSV durfte schon im vergangenen Sommer nur in der Liga verbleiben, weil der TuS Fleestedt in Over Schützenhilfe leistete. Um am letzten Spieltag der kommenden Saison auf eben jene nicht angewiesen zu sein muss schon einiges zusammen kommen. Das Pokalspiel gegen den unterklassigen TV Asendorf-Dierkshausen darf allerhöchstens als Testspiel auf erhöhtem Niveau angesehen werden. Die erste richtige Reifeprüfung wartet am Sonntag zum Ligaauftakt gegen den angeschlagenen TuS Fleestedt. Der TSV wird auch unter dem akribischen Neu-Coach Stemmann - der auf den langjährigen Trainer Thomas Löhn folgte – nur gegen den Abstieg spielen und muss dabei zumindest drei Mannschaften hinter sich lassen. Aktuell könnte genau das – bei der Leistungsstärke der anderen Kreisliga-Teams – ein großes Problem darstellen.
13. MTV Ramelsloh (Pokal: 3:1 in Fleestedt; Liga: 1:6 in Rosengarten)
Der MTV Ramelsloh konnte sich nach einer starken Saison über den Aufstieg in die Kreisliga freuen. Entscheidenden Anteil daran hatte nicht zuletzt Dean-Yannek Greve, der mit seinem Spielwitz und seiner Torgefahr das Herzstück einer stabilen Mannschaft darstellt. Gerade für den Defensivbereich konnte der MTV auf dem „Mercato“ zwei Coups landen: Aus dem benachbarten Hittfeld kommt Abwehr-Spezialist Markus Rieckmann, der vor allem spielerisch zu überzeugen weiß. Dazu wechselt mit Marco Beecken ein Mann an die Ohlendorfer Straße, der auf eine stattliche Anzahl an Landes- und Bezirksligaspielen für den TV Meckelfeld zurückblicken kann. Mit seiner Erfahrung und Kopfballstärke wird er ein entscheidender Baustein für den Ausgang der Saison sein. Coach Henk wird darüber hinaus vor allem von Marvin Gnadt abhängig sein, der schon in der Vorbereitung nur sehr eingeschränkt am Trainingsbetrieb teilnehmen konnte. Beim 3:1-Sieg im Kreispokal am Fleestedter Höpen sorgte der Flügelflitzer nach seiner Einwechslung für die Wende in einem bis dahin verloren geglaubten Spiel. Sein Tempo und seine Dribbelstärke können jede Kreisliga-Defensive in Verlegenheit bringen. Um die Stabilität im Abwehrbereich muss man sich beim MTV also im Normalfall keine Sorgen machen. Doch ob die offensive Durchschlagskraft für einen Klassenverbleib ausreicht hängt extrem von der Fitness des Duos Gnadt/Greve ab. Fallen diese Korsettstangen weg könnte es ein ganz schweres Unterfangen werden, die Liga zu halten. Exemplarisch dafür steht das 1:6 zum Ligaauftakt in Rosengarten, als Gnadt urlaubsbedingt fehlte und die Offensive dementsprechend lahmte. Zwar kann dieses Spiel gegen einen extrem starken Gegner nicht unbedingt als Gradmesser dienen, dennoch zeigt es die Komplikationen auf, die den MTV in dieser neuen Saison erwarten. Letztendlich verdeutlichte Coach Henk bereits im LAFU-Interview nach dem Spiel, dass es in dieser Saison nur um den Klassenerhalt gehen kann. Gelänge dieser, wäre das schon eine kleine Überraschung.
12. MTV Borstel-Sangenstedt II (Pokal: 9:0 in Welle; Liga: 0:0 in Elstorf)
Die Zweitvertretung aus Borstel spielte letztes Jahr eine sehr beachtliche Saison, die auf Platz 9 beendet werden konnte. Dafür gibt es Gründe. So stellte Marco Schmidt in vollem Umfang die erhoffte Verstärkung dar und steuerte 25 Tore zum sicheren Klassenerhalt bei. Nebst einer stabilen Defensive konnte im Mittelfeld vor allem Tino Sommer das Zepter an sich reißen und spielte eine überragende Saison. Mit seiner Spielstärke und Übersicht war er gemeinsam mit Schmidt der entscheidende Mosaikstein für die gute Runde. Im Sommer drehte sich nun - nicht überraschend bei einer zweiten Herren - das Personalkarussel in der Form, dass Kevin Richter, eben jener Tino Sommer und Luca Meyer die Vorbereitung bei der von Sven Kathmann angeleiteten 1. Herren absolvierten. Alle drei Akteure konnten sich dabei in den Vordergrund spielen und haben gute Chancen, im Ligakader zu verbleiben. Das würde natürlich eine eklatante Schwächung für die Reserve bedeuten. Jedoch: Der starke Rechtsaußen Mika Krassmann aus der Ligamannschaft wird auf eigenen Wunsch hin die Equipe von Weiß und Schrader verstärken. Dazu kommt der wieder genesene Keeper Tim Gerrit Spremberg nach Kreuzbandriss zurück. Er spielte bereits in der ersten Pokalrunde und wird sich den Platz im Tor mit dem ebenfalls starken Christian „Snake“ Brandt teilen. Als externe Neuzugänge konnten Hendrik Pagels und Jannik Pahl (beide MTV Luhdorf-Roydorf) gewonnen werden. Beide Erwerbungen standen beim ersten Ligaspiel in Elstorf direkt in der Startelf, wobei Pagels sogar die Kapitänsbinde trug. Nach dem klaren und pflichtmäßigen 9:0 im Pokal der zweiten Herren sprang beim TSV ein vernünftiges 0:0 heraus. Insgesamt wird der MTV kämpfen müssen. Ein Platz im unteren Mittelfeld sollte im Bereich des Möglichen liegen, allerdings sind jegliche Ambitionen von dem Austausch mit der ersten Herren abhängig. Sollten Richter, Meyer und vor allem Sommer die kommende Saison in der Bezirksliga verbringen, wird es für die Zweitvertretung ein ganz heißer Tanz.
11. TuS Fleestedt (Pokal: 1:3 gegen Ramelsloh; Liga: 0:1 gegen Neu-Wulmstorf)
Hinter den Jungs vom Höpen liegt eine einjährige Konsolidierungsphase, die mit einem sehr achtbaren 6. Platz abgeschlossen werden konnte. Mit Neu-Coach Kühner kamen im letzten Sommer auch zahlreiche Neuzugänge aus der eigenen zweiten Herren dazu, bei denen ungewiss war, wie sie sich in der Liga akklimatisieren würden. Letztendlich liest sich die Bilanz herausragend: Keeper Ole Blohm absolvierte bis auf 30 (verletzungsbedingt verpasste) Minuten jedes Pflichtspiel über die volle Distanz und steigerte sich nach anfänglichen Wacklern zunehmend. Abwehrkante Julian Abromeit entwickelte sich – gerade im entscheidenden letzten Saisondrittel – zu einer Stütze im Defensivverbund. Darüber hinaus wurde er sogar Offensiv bei Standards torgefährlich und steuerte im Saisonendspurt zwei wichtige Treffer bei. Rechtsverteidiger Chris „Harry“ Sterzl lieferte sich ein packendes Duell mit Platzhirsch Niemann und kam ebenfalls auf einige Minuten. Entscheidend für das gute Abschneiden war aber vor allem das „Magische Dreieck“, bestehend aus Fabian Maltzan, Jannick Peter und Niklas Heins. Die drei Akteure waren bereits in der zweiten Herren die Korsettstangen und transportieren ihre Leistungen scheinbar mühelos von der 2. Kreisklasse in die Kreisliga. Insgesamt kam das Trio auf 27 Tore, was einen Anteil von knapp 47% an den insgesamt erzielten 58 Saisontoren ergibt. Dazu kommen noch akkumulierte 18 Assists. Alles in allem lässt sich also festhalten, dass die Zufuhr aus der eigenen zweiten Herren (neben dem Wintertransfer von Metin Doruk) einen geradezu notwendigen Qualitätsschub bedeutete. Besonders nach dem Abgang von Tagac, der seit dem vergangenen Sommer und auch aktuell seine Tore für den VfL Maschen schießt. In der neuen Saison kann die zweite Herren naturgemäß nicht mit einem solchen Angebot für die Ligamannschaft aufwarten. Einzig Florian Pehlke, der allerdings verletzungsgeplagt nicht unumstrittener Stammspieler in der Reserve war, findet den Weg in den Ligakader. Dazu kommt mit Sven Werner ein beim TuS ausgebildeter Spieler, der nun - vom TSV Rönneburg-Harburg kommend - die Außenbahnen verstärken soll. Allerdings sind auch zwei markante Abgänge zu verzeichnen. So verließ mit Eymers ein durchaus zuverlässiger Mittelstürmer den Höpen (8 Spiele, 4 Tore in 14/15) und heuerte in Harburg bei Grün/Weiß an. Er hatte jedoch bereits die komplette Rückrunde bei der 2. Herren verbracht, da er sich mit dem Trainerteam Kühner/Rielinger nicht auf eine gemeinsame Zusammenarbeit über den vergangenen Winter hinaus verständigen konnte. Überaus schwerwiegend kommt jedoch in aller erster Linie der Abgang von Sebastian Fürst daher, der sich anlässlich seines Master-Studiums nun in der Hansestadt Rostock niedergelassen hat. Er war der unumstrittene Abwehrchef und wird nur schwerlich zu ersetzen sein. Dazu erlitt Kapitän Lukas Schwarzat – gerade nachdem sein Kreuzbandanriss ausgeheilt war – bei einem Freizeitkick mit einer Jugendmannschaft einen nachhaltigen Kreuzbandschaden und wird die komplette Saison verpassen. Viel los also beim TuS, obwohl sich über die Sommerpause rein personell nicht allzu viel verändert hatte. Der Abgang von Fürst sowie die Verletzung von Schwarzat knallen natürlich mit voller Wucht rein und werden die Statik des Spiels definitiv verändern. Coach Kühner vermied daher bereits in der Vorbereitung etwaige Experimente und versuchte, ein stabiles Gebilde zu erstellen. Nach guten Testspielergebnissen (u.a. ein 6:0 gegen die SG Elbdeich, 3:3 gegen den TV Meckelfeld) ging die Hoffnung auf ein mögliches Pokalfinale jedoch bereits in der 1. Runde flöten. Gegen den MTV Ramelsloh stand am Ende ein nicht unverdientes 1:3, dass ein Warnschuss sein sollte. Auch der Ligastart wurde am heimischen Höpen mit einem 0:1 gegen den TVV Neu-Wulmstorf unglücklich verpatzt. Der TuS wird in dieser Saison vermutlich mehr Probleme kriegen, als vielleicht selbst gedacht. Während andere Mannschaften aufgerüstet haben, wird am Höpen dem letztjährigen Kader vertraut. Das Fehlen von Fürst und Schwarzat wird allerdings mutmaßlich dafür sorgen, dass die Rot/Weißen im unteren Mittelfeld der Tabelle landen.
Maschen rüstet auf.
Fünf Neuzugänge hat der VfL Maschen bereits in der Tasche und da sind einige interessante Spieler dabei. Zunächst wird David Aziz aus der eigenen U-18 hochgezogen. Des Weiteren wird der langjährige Fleestedter Torjäger Bülent Tagac fortan an für den VfL auflaufen. Zudem kommt Roland Littig von SC Union 03 II. Die letzten beiden Akteure haben es dagegen noch mal richtig in sich.
Zweimal Oberliga-Erfahrung kommt an die Rudolf Sievers Arena. Zum einen für die Defensive der langjährige Buchholzer Markus Niefert (zuletzt TV Asendorf-Dierkshausen) und für die Offensive Kim Schultze (FC Kurdistan Welat Spor), der zuvor bereits mit Lurup u.a. gegen seinen neuen Mannschaftskollegen Markus Niefert in der Oberliga Hamburg aufeinander traf. Der VfL will also wieder angreifen, mit den bisherigen Neuzugängen hat man zumindest erst einmal einen rausgehauen. Nach der insgesamt aber auch enttäuschenden Saison musste im Cornehl auch etwas passieren. "Weitere Infos zu Abgängen und evtl. weiteren Neuzugängen folgen dann zeitnah...", wurde uns abschließend vom VfL kund getan, so dass weitere Aktivitäten nicht ausgeschlossen sind.