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15.50 Uhr:
Peter Ahlers: "Tolles Gefühl, dass der Ball wieder rollt"
Peter Ahlers ist eine der Schiedsrichter-Ikonen im Landkreis Harburg. Der sympathische Referee leitet seit mehr als zwei Jahrzehnten Spiele auf den hiesigen Sportplätzen und hat dementsprechend viel erlebt. LAFU hat mit dem bekennenden FCSP-Anhänger über alle relevanten Themen rund um das runde Leder und die Pfeife gesprochen.
LAFU: Peter, die Spieler im Landkreis Harburg haben sehr unter der rund viermonatigen Corona-Pause gelitten. Wie erging es dir und der Schiedsrichter-Gilde insgesamt?
Ahlers: Die Pause war gruselig, für alle Beteiligten. Wer so ein Szenario vor einem halben Jahr prognostiziert hätte, wäre wohl in der Psychiatrie gelandet. Es ist unfassbar, wie ein schlechter Horrorfilm. Aber man muss damit lernen damit umzugehen, was teilweise schwerfällt. Ich war noch am 10.März beim CL-Spiel RB Leipzig gegen Tottenham Hotspurs, einige Tage später war Lockdown. Seitdem bin ich im Homeoffice und wandere mit Arbeitskollegen und anderen Schiedsrichtern nach der Arbeit und am Wochenende durch Naturschutzgebiete rund um Hamburg und erkunde die Sehenswürdigkeiten der Region, chille in Finkenriek am Strand.
LAFU: Seit kurzem sind wieder Freundschaftsspiele im kleinen Rahm erlaubt. Hast du schon ein Spiel gepfiffen und was hältst du von diesem Modell?
Ahlers: Ich war bei TV Meckelfeld gegen Teutonia 05 an der Winke bei Marvin Schories am vergangenen Samstag, habe dann noch selbst gepfiffen, es ist ein tolles Gefühl, dass der Ball wieder rollt. Das Modell ist wohl momentan die einzige Chance, Spiele durchzuführen. Alle Beteiligten sollten sich an Spielregeln halten, es tut nicht weh, Hände zu waschen und zu desinfizieren.
LAFU: Weg von der aktuellen Phase, hin zu deiner Geschichte. Wann hast du dein erstes Spiel als Schiedsrichter geleitet?
Ahlers: Saison 95/96 D-Jugend TSV Auetal gegen Eintracht Hittfeld. Ich bin mit dem Rad zum Rötenbrook gefahren und war sehr aufgeregt.
LAFU: Welche Spieler sorgen bei dir für das meiste Unbehagen: Die, die permanent hart foulen, oder die, die permanent mit dir diskutieren?
Ahlers: Aus meiner Sicht, komme ich mit beiden ganz gut klar: im Laufe der Jahre wird man verbal immer besser und üble Tritte von hinten in die Beine erkenne ich auch recht gut.
LAFU: Was war eigentlich dein größter Erfolg als aktiver Spieler?
Ahlers: Puh, das ist schwierigste Frage! Vielleicht hätte ich früher in die Schiedsrichterei gehen sollen, aber ich hatte mit dem MTV Garlstorf auch eine gute Zeit für 2 Jahre in der Kreisliga, habe sogar mit meinem einzigen Kreisliga-Tor am letzten Spieltag den Klassenerhalt mitschaffen können
LAFU: Wie sehr nehmen die schwere Verletzungen (Beinbrüche, Kreuzbandrisse usw.) mit und wie verarbeitest du diese Unfälle?
Ahlers: Ich kann kein Blut sehen. Verletzungen berühren mich emotional, zuletzt war es Marvin Mißfeldts Kreuzbandriss vergangenen Sommer beim Test in Fliegenberg. Danach ist es schwierig, das Spiel fortzuführen...
LAFU: Welche Mannschaft aus dem Landkreis Harburg ist dir in den vergangenen Jahren als besonders fair aufgefallen?
Ahlers: Ich finde, hier im Landkreis, ist es ein relativ gutes Miteinander, da gibts mal Teams, die sich nicht mögen, aber es läuft alles in geordneten Bahnen ab, auch die Schiedsrichter tragen dazu bei.
LAFU: Welchen Schiedsrichter aus der Bundesliga bewunderst du und warum?
Ahlers: Die Profischiedsrichterei ist eine andere Welt mit Headset und VAR usw., da fallen langjährige Schiedsrichter wie Gräfe und Aytekin auf. Hier in der Region fallen natürlich die Local Heroes Patrick Ittrich aus Hamburg und BL-Assistent Sascha Thielert als Assistent mit Adleraugen total positiv auf. Die waren auch mal auf einem Lehrabend im Landkreis, das war positive Werbung und Motivation für die Hobby-Schiedsrichterei.
LAFU: Wie lange bleibst du dem Landkreis noch als Referee erhalten?
Ahlers: Es macht mir Spaß und ich habe feste Termine, um mich zu bewegen, das sollte so bleiben. Auch macht es Spaß, mit meist jüngeren Leuten zu tun zu haben, das hält auch im Kopf fit.