Borstel nach turbulenter zweiter Halbzeit erneut Derbysieger
17.04.2016
MTV Borstel-Sangenstedt
TSV Winsen/Luhe
4 - 2
(1 - 1)
MTV Borstel-Sangenstedt:
Marcel Soetebier (1.),
Kevin Richter,
Paul Kalusa,
Tim Bruns,
Oleg Lich ,
Erik Bindernagel ( 76.
),
Dominik Heuer ,
Tim Ließke ,
Fabian Ehrig ( 87.
),
Lennart Woltmann ( 66.
),
Mika Kraßmann (66.
),
Till Voss (76.
),
Oliver Ehmcke (87.
)
TSV Winsen/Luhe:
Felix Hackstein ,
Hendrik Tomczak ( 61.
),
Nils Jacob,
Mert Kurt,
Abdulgani Kanat ,
Patrick Struwe,
Maximilian Schmidt,
Sascha Krause,
Freddy Pein,
Yannick Heidrich,
Maik Steinwender ( 52.
),
Fabian Ahrens (2.) (52.
),
Markus Lügger (61.
)
Tore:
0-1
Felix Hackstein
(16.),
1-1
Dominik Heuer
(23.),
2-1
Tim Ließke
(72.),
2-2
Abdulgani Kanat
(73.),
3-2
Oleg Lich
(85.),
4-2
Till Voss
(90.)
Zuschauer: 190
Bes. Vork.: Heuer (Borstel) verschießt Elfmeter (71. Minute), Ließke trifft im Nachschuss zum 2:1. Winsens Torhüter Steinwender verletzt sich ohne Gegnereinwirkung und wird durch Ahrens ersetzt (52. Minute).
Der Spielbericht wird präsentiert von:
(TS) Der MTV Borstel-Sangenstedt behielt gegen stark ersatzgeschwächte Gäste nach 90 Minuten mit 4:2 die Oberhand und kann damit auch das zweite Winsener Stadtderby in dieser Saison für sich entscheiden. Die durchaus verdiente Gäste-Führung durch Hackstein konnte Borstel Kapitän Heuer noch vor der Pause egalisieren, ehe die Partie dann in den letzten zwanzig Minuten des zweiten Durchgangs nochmal richtig Fahrt aufnahm und mit Toren nur so um sich warf.
Wie bereits angedeutet musste Winsen mit den Ausfällen von Staffelt, Doumbia und Rupprecht auf nahezu den kompletten Defensivverbund verzichten, während die Hausherren nach der Rückkehr des gelb-gesperrten Kalusa wieder aus dem Vollen schöpfen konnten. Nichtsdestotrotz fanden die Gastgeber fast schon obligatorischer Weise schlecht in die Partie, sodass die Anfangsphase den Kreisstädtern gehörte. Folgerichtig ging der TSV bereits in der 16. Minute durch Taktgeber Hackstein in Führung, der einen zweiten Ball mit einem Sahneschuss aus gut 18 Metern im Tor unterbringt. Im Anschluss an diesen Treffer nahmen nun auch die Hausherren am Spiel teil und kamen in der 23. Minute zum frühzeitigen Ausgleich. Bindernagel bringt einen Freistoß von Höhe der Mittellinie Richtung Winsener Strafraum, wo sich Heuer als einziger richtig zum Ball orientiert und diesen in Flugkopfball-Manier im Gehäuse versenken kann (23. Minute). Kurz darauf hatte dann Woltmann gar die Gelegenheit das Spiel komplett zu drehen, zielte mit seinem Volley-Versuch aber knapp neben den Pfosten (28. Minute). Aber auch Winsen hatte vor der Pause noch eine dicke Chance wieder in Führung zu gehen, Pein kann das Spielgerät nach Vorarbeit von Kanat jedoch aus kurzer Distanz nicht im Tor unterbringen.
Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch, dem Winsens Steinwender nach 52. Minuten allerdings nicht länger beiwohnen konnte. Bei einem Abstoß zog sich der Gäste-Rückhalt mutmaßlich eine Muskelverletzung zu und wurde durch Ahrens ersetzt. Dennoch ging es jetzt Schlag auf Schlag. Zunächst wurde einem Treffer von Borstels Torjäger Ehrig wegen angeblicher Abseitsposition die Enerkennung verwehrt, kurze Zeit später "foult" Ahrens dann Lich im Strafraum, wofür es einen mindestens genau so fragwürdigen Elfmeterpfiff gab. Winsens Trainer Hacki sah hier eine krasse Fehlentscheidung, Borstels Kathe, ganz der Diplomat, sprach zumindest von einer strittigen Szene. Wie auch immer, MTV-Kapitän Heuer trat an und Ahrens parierte, allerdings so, dass der Ball wieder vor den Füßen eines Borstelers landete, der sich promt im Nachschuss versuchte. Der Ball hätte vermutlich auch so seinen Weg ins Ziel gefunden, aber Ließke ging lieber auf Nummer sicher und half nochmal nach und erzielte somit die 2:1 Führung für seine Farben (72. Minute). Auf Winsener Seite monierte man hier eine Abseitsstellung von Ließke, in der Borsteler Darstellung verwies man auf ein Handyvideo, welches die Szenerie rund um den Elfmeter einfing und angebliche Regelkonformität erkennen ließ. Die Szene war mit der nächsten Aktion aber schon gar nicht mehr so relevant, denn
mit dem direkten Gegenstoß konnten die Gäste die Borsteler-Führung nach gut einer Minute bereits wieder egalisieren. Kanat lässt gefühlt sieben Gegenspieler stehen, die allesamt nicht in den Zweikampf mit dem flinken Dribbler kommen, und schließt anschließend plaziert zum Ausgleich ab (73. Minute). Im Anschluss hatte Heidrich dann eine aussichtsreiche Möglichkeit die Partie erneut zu drehen, verstolpert aber, nachdem er 16 Meter vor dem Tor zuvor gut freigespielt wurde. Gut zehn Minuten später dann wieder Action auf der Gegenseite. Borstels Voss setzt sich über Außen rustikal, nach Gäste-Meinung sogar mit unlauteren Mitteln, durch und bedient mit seiner anschließenden Hereingabe Lich, der aus 14 Metern per Direktabnahme zur erneuten Führung für die Hausherren vollenden kann (85. Minute). In den verbleibenden Minuten machte Winsen dann nochmal auf und versuchte den Ausgleich zu erzwingen. Dies bot dem MTV natürlich Raum zum Kontern, aus dem Kraßmann in der 90. Minute dann auch Kapital schlagen konnte. Nach einem langen Ball hat der junge Angreifer hinter der weit aufgerückten Gäste-Abwehr viel Platz, gewinnt zunächst noch ein Eins-gegen-Eins gegen einen Verteidiger und legt dann auf den mitgelaufenen Voss ab, der keine Mühe mehr hat zum 4:2 und damit der Entscheidung einzuschieben (90. Minute). Dann war Schluss und der MTV Borstel-Sangenstedt kann nach dem 2:0-Hinspielerfolg auch das Rückspiel des prestigeträchtigen Aufeinandertreffens mit dem TSV Winsen für sich entscheiden.
Borstel-Dompteur Kathmann schätzt die 90 Derbyminuten dabei wie folgt ein: ,,Spielerisch war das heute von beiden Teams nicht weiter der Rede wert. Zudem muss man im Hinterkopf behalten, was Winsen heute für Ausfälle zu beklagen hatte und was im Laufe des Spiels bei ihnen noch hinzukam. Dennoch finde ich, dass wir über 90 Minuten gesehen letztlich verdient gewonnen haben, weil wir den Sieg heute unterm Strich einfach mehr wollten." Sein Trainerkollege und Gegenüber Hackstein sah es wie folgt: ,,Meine Jungs haben heute alles reingehauen. Wie schon die letzten Wochen, musste wir auch heute einige Ausfälle kompensieren und mit einem abenteurlichen Aufgebot ins Spiel gehen. Ich kann meiner Mannschaft daher absolut keinen Vorwurf machen, sie hat wieder einmal großen Charakter gezeigt und sich sehr engagiert präsentiert. Die ersten 20 Minuten waren wir das bessere Team und gehen verdient in Führung, danach haben wir uns von der Borsteler Hektik anstecken lassen und es entwickelte sich ein offenes Spiel. Wenn heute die eine oder andere strittige Entscheidung nicht gegen uns ausfällt, nehmen wir hier noch was mit. So verlieren wir letztlich unglücklich, trotz eines ordentlichen Auftritts."
Für die Gastgeber waren das in Anbetracht der restlichen Ergebnisse heute drei enorm wichtige Punkte, sodass man sich bereits am kommende Wochenende endgültig aller Abstiegssorgen entledigen kann. Für den TSV Winsen geht es bei dem attraktiven Restprogramm einfach nur noch darum von Spiel zu Spiel zu denken, um eine bis hierhin gute Saison positiv abzuschließen und seinem Trainer ,,Hacki" einen würdigen Abschied zu bereiten.